Vor zwei Wochen hatte ich meine vorerst letzte Klausur geschrieben und durfte mich voller Freude in die Semesterferien stürzen. Wobei man es wirklich eher „Vorlesungsfreie Zeit“ nennen sollte, denn während ein paar Freunde von mir noch Hausarbeiten schreiben, muss ich noch einige Vorlesungen zusammenfassen und für die bevorstehende Klausur am Ende der „Semesterferien“ lernen. Nichts desto trotz wollten wir uns einmal für unsere Arbeit der letzten Wochen belohnen und entschieden uns für einen Tag in der Therme.
Es war unser erster Besuch in einer richtigen Therme, denn alle vorherigen waren auch noch Familien- und Spaßbäder mit jeder Menge schreienden Kindern, die sich an der Rutsche darüber stritten, wer zuerst ganz vorne stand. Dass da keine Entspannung aufkommen kann, ist irgendwie verständlich. (Übrigens, wenn ich könnte und vor der Rutsche nicht immer so eine ellenlange Treppe wäre, würde ich sicherlich auch rutschen).

© www.toskanaworld.de

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In meiner Reha erzählte mir mein damaliger Physiotherapeut von der Toskanatherme in Bad Orb. Er sagte, dass diese gerade für Rollstuhlfahrer sehr gut geeignet sei, da sie komplett barrierefrei ist und man durch den unterschiedlichen Salzgehalt in jedem Becken, teilweise sehr mühelos schwimmen kann. Er hatte nicht zu viel versprochen. Die Eintrittspreise waren für das Angebot wirklich ok. Glücklicherweise müssen Lukas und ich ja sowieso immer nur einmal Eintritt bezahlen. Durch einen Lift, den man an jedes Becken montieren kann, kommen Rollstuhlfahrer wirklich überall hin (wobei ich mich lieber vom Lukas habe tragen lassen). Gerade die Saunalandschaft hat mich begeistert, mit ihren unterschiedlich temperierten Saunen und dem Dampfbad. Ich war bisher noch nie lange in einer Sauna, weil mein Körper das irgendwie unlustig findet, aber dort konnte ich einfach mal verschiedene testen. Das Allerbeste jedoch, war das Liquid Sound-Becken! Die Wassertemperatur beträgt dort angenehme 35° Celsius, unter Wasser befinden sich Scheinwerfer, die das Becken abwechselnd in angenehmes Licht tauchen und unter Wasser läuft Musik! Durch den hohen Solegehalt kann man sich ganz leicht aufs Wasser legen, die Ohren unter Wasser halten und dabei der Musik lauschen. Ich finde, es gibt kaum etwas, dass mehr entspannend wirkt.
Das Liquid Sound-Becken war der Hauptgrund unserer Anreise und wir wurden nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Ein weiterer Grund, weshalb wir jederzeit wieder dorthin fahren würden, ist die Erlaubnis gewesen, dass ich mit meinem Alltagsstuhl ins Schwimmbad durfte. Natürlich nur, weil er nicht vollkommen dreckig war (und ich hatte in vorher noch einmal extra geputzt). Aber in den meisten Schwimmbädern müssen Rollstuhlfahrer leider auf Dusch- und Toilettenstühle ausweichen, teilweise ist das ja verständlich, z.B. bei E-Rollifahrern, oder wenn der Stuhl ultra dreckig ist. Aber es ist auch ein wenig ekelig, wenn ich mir vorstelle, dass dort vorher schon zig Menschen mit ihrem nackten Po gesessen haben. Das Schlimmste daran ist jedoch, dass sich die meisten nicht mehr richtig fahren lassen, viel zu groß für mich sind, ich immer von links nach rechts rutsche und mit meinen Armen nur mit Mühe an die Greifreifen komme. In dieser Hinsicht hat die Toskanatherme also nochmals wirklich gut bei mir punkten können. Es gibt zwei rollstuhlgerechte Duschen, in denen sich natürlich auch eine Toilette befindet. Eine extra Umkleidekabine für Rollstuhlfahrer gibt es nicht, aber stattdessen zwei Familienkabinen die groß genug sind. Also alles in allem wirklich empfehlenswert!