Es ist ein gewöhnlicher Nachmittag unter der Woche. Ich sitze nach der Uni zuhause am Schreibtisch und bearbeite einige Dinge, die über die letzten Tage hinweg liegengeblieben sind. Beim Öffnen meines Mailprogramms und werde ich erschlagen von der Anzahl der E-Mails, die sich neu im Postfach befinden. Schnell sortiere ich in Newsletter, Spam, die Probandensuche der Universität und wirklich wichtiges.

Das Unwichtige ist schnell gelöscht, bevor ich mich den Nachrichten zuwenden kann, die mehr Aufmerksamkeit benötigen. Da sind sehr liebe und sehr persönliche E-Mails von Leuten, die unseren Blog lesen und sich von mir irgendeine Art der Hilfe erhoffen, die mir ihr Herz ausschütten und ihre (Leidens-)Geschichte vortragen. Solche E-Mails benötigen sehr viel Zeit bei der Beantwortung, weil ich wirklich gerne irgendwie helfen und nicht bloß einen lieblosen Zweizeiler schreiben möchte.
Als nächstes habe ich einen Stapel an Kooperationsanfragen der unterschiedlichsten Arten: da ist von Hundefutter bis Schmuck wirklich alles dabei. Meistens nehme ich mir die Zeit und antworte auch sehr detailliert, warum wir eben die meisten Kooperation nicht annehmen und mitmachen. Wir möchten unseren Lesern einen Mehrwert bieten und damit Produkte zeigen, die entweder sowieso von den Krankenkassen übernommen werden oder das Leben so sehr erleichtert, dass es eine Investition wert sein könnte. Und eben nicht wahllos irgendwelche Produkte bewerben, nur weil es dafür etwas gratis gibt oder ein Taschengeld für uns rausspringt.

Zuletzt wende ich mich dann den besonders traurigen Fällen zu: das sind überwiegend kleinere Zeitschriften oder Redaktionen, die Interesse an unseren Artikeln und Bildern hegen und diese gerne verwenden würden. Aber gratis versteht sich.
Ich kann die Argumente stets gut verstehen und auch nachvollziehen, dass es für eine kleinere Zeitschrift oder auch ein Vereinsheft schwierig ist, die finanziellen Mittel aufzutreiben, um diese Zeitschrift am Leben zu halten. Das große Problem dabei: wir müssen uns auch irgendwie am Leben halten. Die Arbeit, Zeit und Muße, die wir in unseren Blog investieren, bestehen überwiegend daraus, Recherche zu betreiben, Fotografien zu erstellen und Artikel zu formulieren. All das machen wir in unserer Freizeit, neben unseren beruflichen Tätigkeiten und opfern dafür auch nicht selten jede freie Minute. Aufgrund dessen ist es nur fair, wenn diese Arbeit auch entlohnt wird. Über Lob und Kritik freuen wir uns immer, aber leider können wir davon alleine nicht die Miete etc. bezahlen und können es uns schlichtweg nicht leisten, honorarfrei zu arbeiten.
Wenn ich einen Artikel für eine Zeitschrift schreibe oder Lukas als Fotograf gebucht wird, dann wird diese Leistung ja ebenfalls entlohnt. Genauso verhält es sich eben auch, wenn Artikel und Fotos unseres Blogs weiterverwendet werden möchten. Denn wenn wir weiterhin unserer kreativen Arbeit nachgehen wollen, dann können wir diese nicht wertlos verschenken.