Wir haben es geschafft! Hier kommt also das erste Lebenszeichen von uns, und zwar aus unserer neuen Wohnung.

Im Endeffekt hatte es nun doch viel länger gedauert als vorher geplant. Der Vormieter war ein Ekel und dementsprechend sah die Wohnung auch am Tag der Übergabe aus. Weil es aber im Mietvertrag anders abgesprochen war, musste er nun doch noch streichen und putzen, sodass wir erst etwas verspätet hier einziehen konnten. Doch die Warterei hat sich gelohnt. Dank der fleißigen Mithilfe von Familie und Freunden sieht es hier schon richtig schön und gemütlich aus und es ist fast alles fertig. Endlich haben wir eine eigene Couch, sodass ich das erste Mal vom Sofa aus tippen kann – ein völlig neues Feeling!

Aber wie das nun mal so ist im Leben, zu all dem Positiven gibt es leider auch immer wieder etwas negatives (wäre sonst ja auch zu schön). Vor ungefähr zwei Wochen hatte ich eine Art Schub (deshalb eine Art, weil meine Erkrankung eigentlich nicht schubförmig verläuft). Dieses Mal hat es wieder meine linke Hand getroffen. Ich hatte das schon einmal, vor ca. 1/2 Jahr, aber deshalb macht es mir leider nicht weniger Angst und in meiner Erinnerung war es auch nicht ganz so behindernd, wie ich es jetzt gerade empfinde. Es handelt sich um teilweise sensible, als auch motorische Ausfälle in drei Fingern, die mich momentan ein wenig behindern. Ich fühle mich ein bisschen, wie sich ein Tetraplegiker am Anfang fühlen muss. Plötzlich merkt man erst mal, wie viel man mit der linken Hand so macht. Natürlich habe ich Glück, dass es sich nur um die linke Hand handelt, andererseits wirft es jedoch vollkommen neue Fragen auf:
1. Demnächst geht die Basketballsaison los. Momentan habe ich noch ziemliche Probleme, den Stuhl richtig abzubremsen. Im Training ist das ok, aber wie soll das erst im Spiel werden?
2. Wie soll das mit meinem Studium weiter gehen? Das ist relativ praxisorientiert. Mit dem Rollstuhl ist es schon mehr als eine Herausforderung, aber mit nur 1 1/2 Händen?
3. Selbst wenn es wieder weg geht, kommt das dann jetzt im halbjährigen Jahresrhytmus und wenn ja warum?

Über alles das muss ich mir erst einmal klar werden und schauen, wie ich jetzt weiter machen werde.
Was aber definitiv schön zu wissen ist, ist dass meine Familie und mein Freund vollkommen hinter mir stehen und mich bei jeder meiner Entscheidungen unterstützen. Es gibt doch nichts, was mehr wert ist!

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