Heute muss ich meinen Blog einmal dafür benutzen, meinem Ärger Luft zu machen. Denn im Laufe der letzten Woche sind einige Dinge passiert, die das Fass zum überlaufen gebracht haben.

Seitdem ich im Rollstuhl sitze benötige ich Katheter (das sind die tollen Dinger, die es Menschen wie mir ermöglichen, ihre Blase vollständig zu entleeren, auch wenn man es, wie in meinem Fall z.B., nicht spürt). Ich war mit meinem alten Versorger, Berger Care GmbH, mehr als zufrieden, aber es kam leider, wie es kommen musste. Meine liebe Krankenkasse machte eine Ausschreibung bzgl. neuer Versorger, die natürlich noch viel, viel günstiger sein mussten, als alle bisherigen. Einer hatte die Ausschreibung gewonnen und nun müssen alle bei der TK versicherten wechseln. Komme was wolle.

Allein logistisch und umwelttechnisch ist das alles schon ein Witz. Aber was solls, es geht ja eh immer nur ums Geld. Was die Versicherten und die Endverbraucher dazu meinen? Egal.
Meine Katheter kommen aus Dänemark. D.h. bis sie hier ankommen, haben sie schon eine weite Reise hinter sich. Jetzt kommt mein neuer Versorger, GHD Gesundheits GmbH, aber aus NRW, d.h., dass die Katheter erst dort zwischengelagert werden, bevor sie mit DHL verschickt werden. Bei meinem alten Versorger, hatte ich noch einen persönlichen Ansprechpartner, an den ich mich immer wenden konnte, falls ich einmal Mehrbedarf anmelden, oder ein anderes Produkt testen wollte. Ich bekam die Katheter stets persönlich vorbeigebracht und es gab sogar einen „Notfalldienst“, falls ich einmal spontan ein Päckchen mehr brauchte. Und jetzt? Tja, eigentlich hätte ich pünktlich zum 01. März ein Paket von DHL bekommen sollen, aber es kam nichts. Also telefoniere ich nun seit Tagen meinen Kathetern hinterher. Ich muss es, glaube ich, kaum erwähnen, denn man kann sich vorstellen, wie lange ich in Warteschleifen hing, bis ich endlich mal mit jemandem sprechen konnte. Ja und dann hat man zunächst einmal einem nach dem anderen am Telefon, die sich alle nicht befugt sehen, mir eine Auskunft zu erteilen. So langsam wurde ich immer wütender. Endlich erreichte ich bei meinem neuen Versorger einen Mitarbeiter, der sich meiner annahm. Doch die Freude währte nicht lange, denn auch er versuchte mich nur zu vertrösten und man wisse ja schließlich nicht, wann eine Lieferung käme.

Also nun reichte es mir. Verdammt nochmal, ich bestelle die Katheter nicht aus Spaß an der Freude, sondern ich brauche sie dringend. Erst recht, wenn ich keine mehr habe. Und ich brauche sie nicht erst morgen oder nächste Woche, sondern sofort. Sonst hätte ich sie ja nicht zu diesem Zeitpunkt bestellt und man hatte mir die Lieferung ja sogar zugesagt. Aber so etwas können offensichtlich nur wenige Menschen nachvollziehen, die sie selbst nicht brauchen. Ich fragte bei der Bestellung, die ich schon vor Wochen tätigte, um natürlich früh genug zu sein, extra nach, ob der 1. März denn überhaupt ginge. Man bejahte dies. Hätte man es negiert, wäre das zu diesem Zeitpunkt auch kein Problem gewesen, denn dann hätte ich für ausreichend Vorrat gesorgt. Sogar einfach eine Woche vorher mal anrufen wäre kein Problem gewesen, auch dann hätte ich vorsorgen können. Denn ein Lieferengpass kann ja durchaus mal vorkommen. Doch mich gar nicht zu informieren geht absolut nicht!

Daraufhin bat man an, mir irgendwelche Alternativen zu schicken, was man eben noch so da habe. Aus meiner Not heraus, bejahte ich dies, einfach in der Hoffnung, dass sich irgendetwas tat. Einen Tag später steckt ein Briefumschlag mit zehn kleinen Päckchen in meinem Briefkasten. Ich war gespannt, was sie sich hatten einfallen lassen und musste leider feststellen, dass diese Katheter weder für mich geeignet sind, noch ich welche mit Beutel bestellt hatte. Also rufe ich erneut beim GHD Gesundheits GmbH an und frage, was genau sie sich bei diesen Kathetern gedacht haben. Die Techniker Krankenkasse hatte mir fest zugesagt, dass ich, trotz eines Versorgerwechsels, bei meinen gewohnten Produkten bleiben kann (dies ist gerade bei Inkontinenzprodukten mehr als wichtig). Der Mann am Telefon versteht meinen Ärger überhaupt nicht. Ich könne froh sein, dass sie mir überhaupt ein Alternativprodukt so schnell zusenden konnten. Ich bin zunächst sprachlos. Ist das wirklich sein Ernst? Ich weiß, wie viel Geld Sanitätshäuser mit solchen Produkten machen und dass es nicht selten die Haupteinnahmequelle ist. Außerdem ist GHD Gesundheits GmbH dazu verpflichtet mich adäquat zu versorgen, wie also kann er sich so äußern? Ich frage, ob er überhaupt den Unterschied zwischen verschiedenen Artikeln kennt, er bejaht. Also frage ich ihn, wie er dann Äpfel mit Birnen vergleichen kann? Tja, dazu fällt ihm nichts ein, außer, dass man sich ja wirklich bemühen würde. Das hoffe ich doch! Komischerweise ist mein Berger Care GmbH währenddessen in der Lage neue Produkte für mich zu ordern, während der neue Versorger mir weiterhin erzählt, man würde keine Lieferung bekommen. Mmh irgendwie komisch, nicht?

Ich rufe wieder bei der TK an und bin froh, dass man dort schon von dem Problem erfahren hat und ich bei weitem nicht die Einzige bin, die sich beschwert hat und nun die Leidtragende ist. So ist es nämlich. Die Patienten sind am Ende die Leidtragenden, die diesen ganzen Mist ausbaden müssen, den sich irgendwelche Manager haben einfallen lasse. Die, ganz nebenbei, sicherlich keine solcher Produkte verwenden müssen und daher auch bestimmt nicht wirklich Ahnung haben.
Immerhin macht man nun Druck bei GHD und hat mir zugesichert, dass ich von meinem alten Versorger weiterhin versorgt werden kann, denn diese hat komischerweise schon eine Lieferung erhalten, bis der neue Versorger es auch mal hinbekommt.
Was mich daran am meisten ärgert, ist die Tatsache, wie viel Zeitaufwand ich nun deshalb investieren musste. Über zwei Tage hat mich der ganze Spaß bisher gekostet, inklusive tausender Telefonate. Nicht zu vergessen, die Mitarbeiter bei der TK, die ununterbrochen mit anderen Patienten telefonieren müssen, die das gleiche Problem haben wie ich. Das alles hätte man sich sparen können, wenn man einmal mehr im Interesse der Patienten handeln würde.