Es ist unglaublich. Diese Messe, auf die wir uns so lange gefreut haben, ist plötzlich schon wieder vorbei. Doch nichtsdestotrotz kommen uns die erlebten 3 Tage eher wie eine ganze Woche vor, so viele unfassbar tolle Dinge, wie wir sie erleben durften.

Da ist diese riesige, nicht in Worte zu fassende Freude, wenn man endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, wieder auf seinen eigenen Beinen stehen darf! Dass ich zum ReWalk ja mehr oder minder freiwillig gekommen bin, hatte ich ja schon einmal erwähnt. Ich war nämlich zuerst nicht so überzeugt und gewillt, doch der Lukas hatte mich angemeldet. Er wusste, wie viel mir ein Leben auf eigenen Beinen (im wahrsten Sinne des Wortes) bedeutet. Es war nur meine Skepsis, ob dieses Exoskelett wirklich meine Beine ersetzen könne, die mich zweifeln ließ. Hättet ihr mir vor einem halben Jahr gesagt, als ich auf der REHACARE 2016 zum ersten Mal den ReWalk ausprobieren durfte, dass ich geschlagene 7 Monate später im ReWalk durch die Messehallen der REHAB spaziere, ich hätte euch kein einziges Wort geglaubt. Und erst recht nicht, dass ich sogar bei einer Präsentation dabei sein darf, nur noch mit einer Krücke die Balance halten und gleichzeitig mit der anderen Hand das Mikro greifen kann.

Es ist ein wunderbares Gefühl, sich im Stehen, mit anderen Menschen auf Augenhöhe, über die Vorteile des ReWalks unterhalten zu können – und zwar vor allem über meine persönlichen. Ich referiere nicht, ich erzähle meine Geschichte. Immer und immer wieder. Dabei erfahre ich von anderen Schicksalen, von anderen mutigen Geschichten und gleichzeitig schweißt es einander zusammen und wir machen einander Mut. Dieses Gefühl ist, egal ob sitzend oder stehend, einfach wunderbar.

Ja und wenn ich gerade schon beim Thema Sitzen bin, dann sollte definitiv noch unser Tag am Stand von Wolturnus dazu. Dieses phantastische und liebevolle Team, das uns dort empfangen hat und mit dem wir den ganzen Tag fachsimpeln konnten. Wir durften so wahnsinnig viel Neues über Rollstühle, Positionieren, etc. lernen und das, wo wir eigentlich davon ausgingen, dass wir schon recht gut Bescheid wüssten. Und wir durften euch treffen. Ein paar von euch kamen am Stand vorbei, um ein nettes Gespräch mit uns zu führen, oder sich über die neuen, coolen Stühle zu informieren. Die Erfahrungen, von denen ihr uns berichtet habt, waren wirklich meist alles andere als schön. Welche Strapazen ihr mit euren Rollis hattet, noch immer unglaublich schlecht darin sitzt, oder vorwärts kommt. Umso toller war es, mit euch zusammen neue Rollstühle ausprobieren zu können und die Freude auf euren Gesichtern dabei zu sehen. So gerne ich mit dem ReWalk laufe, mein Stühlchen (wie ich es manchmal liebevoll nenne), ist meine bevorzugte Fortbewegungsart und er ist perfekt so, wie er ist.

Ein weiteres Highlight auf der Messe war das Treffen mit martinschenk.tv! Ein wirklich tolles und lustiges, kurzes Interview über uns, unseren Blog und was wir sonst noch so in unserer Freizeit machen. Und natürlich darüber, wie wir unsere Arbeit und unseren Aufwand finanzieren. Wir wollten und wollen niemals ein Werbeblog werden, sondern distanzieren uns konsequent davon, hier bestimmte Produkte zu vermarkten, denn das wirkt verlogen und unglaubwürdig. Wir möchten authentisch über uns und unser Leben berichten, aber wir müssen auch irgendwie unsere Kosten abdecken. Wir berichten euch von Dingen, die wir toll finden, oder die unser Leben beeinflusst haben und von denen wir glauben, dass sie euch einen Mehrwehrt bieten. Jeder der einen Blog hat, wird wissen, was das Führen eines guten Blogs für Kosten beinhaltet. Je schneller und besser der Blog, das Layout sein soll, desto mehr kostet es. In guten Zeiten investieren wir zusammen gute 70 Stunden Arbeitszeit pro Woche in diesen Blog, um ihn zu aktualisieren, Bilder zu bearbeiten und Texte zu formulieren – und das, obwohl wir beide hauptberuflich eigentlich anderen Dingen nachgehen. An manchen Tagen weiß ich wirklich nicht, wo ich diese Zeit noch hernehmen soll, aber ich mache es aus Freude und da darf am Ende auch ein ganz bisschen was übrigbleiben. Denn leider stimmt es, dass Studenten meistens eher arm sind und ohne die Hilfe meiner Eltern ich schon lange verloren wäre.

Und dann seid da noch ihr! Ihr alle, die ihr unseren Blog lest. Lukas schöne Bilder bestaunt, meine Texte aufmerksam lest und dann plötzlich auf der Messe strahlend vor uns steht, um uns zu danken, dass wir euch Mut machen. Ich würde nun lügen, wenn ich euch versuchen würde weiszumachen, dass da nicht die ein- oder andere Träne geflossen ist. Es macht so viel Spaß, sich dann mit euch persönlich zu unterhalten, euch kennenzulernen und eure Geschichten zu erfahren. Vielen Dank dafür!