Eine ganze Zeit lang war es ziemlich still hier auf dem Blog. Wer uns auf Instagram oder Facebook folgt, konnte noch das ein oder andere Bild bestaunen, aber sonst war eher ziemlich wenig los. Woher das kommt? Die gute Grippewelle hat auch uns diesmal nicht verschont, sondern mit vollen Zügen erwischt. Zunächst lag ich zwei Wochen mit einem grippalen Infekt flach, dazu kam eine Gastritis und darauf setzte sich dann noch ein Schub. Also einmal das volle Programm. Den Schub versuche ich momentan noch mit Cortison in den Griff zu bekommen – aber aufgrund der vielen Medikamente spielt mein Magen total verrückt und ich kämpfe also nebenher noch mit der Magenschleimhautentzündung.
Alles in allem nicht die perfekte Ausgangsbasis, um sich auf einen Kurztrip zu wagen. Lange haben wir hin- und her überlegt, abgewogen, Pro- und Kontralisten gemacht und uns schließlich für den Urlaub entschieden. Die beste Entscheidung, die wir zusammen treffen konnten.

Schon vor längerer Zeit hatten wir diese 5 Tage Spanien geplant, den Flieger gebucht und ein Auto gemietet, um endlich einmal Lukas Großeltern besuchen zu können.

Natürlich waren wir beide ziemlich nervös, weil man bei einer Flugreise eben nie weiß, was so alles passieren kann. Der Stuhl einer guten Freundin kam damals gar nicht am Ziel an, sondern vollkommen woanders auf der Welt. Stühle werden hin- und her geschmissen und Teile brechen ab, … die Möglichkeiten sind schier endlos. Das ist der Grund, warum ich eigentlich lieber Zug oder Auto fahre. Da habe ich meinen Stuhl bei mir und kann sicher sein, dass wir auch beide zusammen ankommen. Die 1.860 km nach Spanien geht das aber nicht, sodass klar war, dass wir fliegen werden.

Glücklicherweise lief die Buchung über Lufthansa super einfach und wir konnten wieder gratis unseren Sitzplatz reservieren. Natürlich saß ich am Fenster 😀
An Bord war sogar ein kleiner Stuhl, der dazu dient, Rollstuhlfahrer von ihrem Sitzplatz in Richtung Toilette zu transportieren! Finde ich eine super Sache, da es für Frauen ja deutlich schwerer ist, sich mal eben im Sitzen zu kathetern.
Vor dem Boarding hatte ich meine neuen Greifreifen (dazu demnächst mehr!!) extra in Folie eingewickelt, weil ich nicht wollte, dass sie nach zwei Wochen Benutzung und einem Flug schon aussehen wie sonst was. Leider war das nur so semi-effizient, denn der gute Bedienstete am Flughafen in Valencia hatte das Prinzip, dass mein Stuhl einen extra Ausweis mit „Delivery at Aircraft“ hat, offensichtlich wieder nicht verstanden (sowas kam schon so oft vor), sodass er versucht hat ihn durch die Gepäckluke auf dem Gepäckband zu drücken. Damit war natürlich auch jede Folie für den Popo, denn der Stuhl passte eben nicht durch und verkratzte total. Ich möchte hier kurz anmerken, dass es mir nicht um Kleinigkeiten und kleine Kratzer geht. Wenn ich aber selbst Geld in einen Rollstuhl investiere und vor einer Reise alles richtig buche, dann möchte ich auch, dass dies so umgesetzt wird. Ich erwarte nicht, dass der Rolli danach tippitoppi ist, aber eben keine gravierenden Unterschiede hat und ich bin mir sicher, dass einfach vielen Menschen nicht klar ist 1. wieviel so ein Stuhl wert ist und 2. dass wir ohne eben nicht einfach weitermachen können. Es ist ja nicht so, dass ich barfuß laufen kann, wenn meine Schuhe weg sind. Mein Rollstuhl ist soviel mehr als das. Daher haben wir uns prompt bei Lufthansa beschwert, die Mängel dokumentiert und freuen uns, dass man uns so freundlich entgegenkam. Sobald mein Sanitätshaus mir versichert, dass diverse Teile ausgetauscht werden müssen, erstattet Lufthansa den Preis. Nicht optimal – Mitarbeiterschulungen wären noch besser, aber eine gute Lösung.

In Valencia angekommen hatten wir uns zuvor bei einer Autovermietung ein Auto gemietet, um dann von dort noch einmal die 120 km Richtung Jalón zu fahren. Lukas Großeltern waren mindestens genauso nervös mich endlich kennenzulernen, wie ich es andersherum war! Bisher hatte jeder nur vom Anderen erzählt bekommen und Fotos gesehen. Inklusive des Hauses. Ich hatte einige Fotos gesehen, aber dass es so schön ist, glaubte ich erst, als ich es mit eigenen Augen sah. Zwar war es wettertechnisch noch zu kalt, um im Pool zu baden, aber alleine im Pulli oder T-Shirt herumlaufen zu können, während es in Deutschland immer mal wieder schneit, war wunderbar. Mittags einfach bei 20° C in der Sonne zu liegen und den leichten Wind genießen. Dazu den Duft von Orangen- und Zitronenbäumen in der Nase.
Vor meiner Abreise in Deutschland hatte ich, wie viele andere momentan auch, mit starken Spastiken, etc. zu kämpfen. Viele Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen können nicht gut mit der starken Kälte (und Hitze ebenso) umgehen. Viele Beschwerden verbessern sich aber automatisch, sobald es draußen etwas wärmer wird und sich die Temperaturen so um die 20°-Marke einpendeln. Ganz genauso war es bei mir auch. Sofort hatte ich weniger Spastiken, Krämpfe und neuropathische Schmerzen – einfach nur weil das Wetter etwas konstanter und angenehmer war. In dem Moment ist eigentlich der Entschluss gereift, irgendwann einmal auswandern zu müssen. Wohin? Egal. Hauptsache angenehm warm!

Wenn wir mal nicht nur faul in der Sonne lagen, hat mir mein Lieblingsmensch ein wenig die Umgebung gezeigt und natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mit dem Rollstuhl ins Meer zu fahren. Erst als ich im Wasser war, wurde mir wieder bewusst, dass ich bei jedem Wellenrückgang tiefer einsinken werde… Der Lukas konnte ich mich gerade noch retten, bevor ich ganz nass wurde. 😀

Und weil immer mal wieder Fragen kamen, wo eigentlich unser Hundi ist und ob wir ohne Frieda verreisen würden: Grundsätzlich reise ich natürlich am liebsten mit ihr. Sie ist ein Familienmitglied und gehört natürlich dazu. Aber:

  • Ein Kurztrip nach Spanien mit dem Auto lohnt sich nicht, daher ist fliegen einfach praktischer. Aber ich fliege grundsätzlich nicht mit Hund. Ich finde es eine Tierquälerei, den Hund alleine in einer Transportbox im Frachtraum fliegen lassen zu müssen. Wir wissen alle, wie mit dem Gepäck (inklusive meines Rollstuhls) am Flughafen umgegangen wird und wenn mein Hund vorher noch kein Trauma hatte, dann spätestens nach solch einem Flug.
    Bevor ich mir Frieda damals anschaffte war klar, wenn ich einen Hund habe mache ich lieber keinen Urlaub mehr. Niemals würde ich sie fliegen lassen oder irgendwo abgeben.
  • Seit unser Familienhund vor 1 ½ Jahren gestorben ist, haben meine Eltern noch keinen neuen Hund. Sie freuen sich aber jedes Mal, wenn Frieda vorbeikommt und betteln förmlich darum, ob sie nicht ein paar Tage bei ihnen blieben dürfe. Das ist einfach die perfekte Kombination. Ich weiß, dass sich wunderbar liebevoll um sie gekümmert wird (es ist wie, wenn man das Kind bei den Großeltern abgibt – dort wurden Enkel schon immer verwöhnt), dass es alle Beteiligten freut und die beste Lösung ist. Meine Eltern freuen sich und Lukas & ich können entspannt Urlaub machen. Tja und so können Lukas und ich auch zu zweit planen, weil wir uns auf den Hundesitterdienst meiner Eltern immer 100%ig verlassen können!